Ruderwanderfahrt Aller
12.6. bis 20.6.2010

Aller
Teilnehmer:Allu, Dirk, Elke, Jürgen, Peter, Theodor und Ulla

Boot:  Suomi



Mehr Bilder

Allus Bericht
Die Aller in der Sonne



 
Es ist wahr, es gibt sie noch.
Obwohl oder weil Kachelmann z.Zt. die Wetter - Szene nicht mehr aufmischt, haben wir sie, die Sonne, 6 Tage mit voller Kraft erlebt. Sonnenschutzfaktor 20 war angebracht.
Faktor 30 wäre sicherlich überzogen, da unsere Haut nicht mehr vorzeitig altern kann.

Aber wie sagen wir jungen Leute: "Es ist ein ge......es Gefühl, mit T-shirt und kurzer Sporthose zu rudern", zumal wir dieses Gefühl nach einem langen Winter bis ca Ende Mai vergessen hatten.
Am Aller-km "0" in Celle ging's los.
Aber diese "0" ist nicht der wahre Aller - Beginn. Die Quelle liegt weiter östlich, kurz vor Magdeburg, ab hier hat die Aller eine Gesamtlänge von 260 km.
Ab der Celler - "0" ist die Aller schiffbar. Schiffe oder Boote jedoch begegneten uns bis zur Mündung bei km 117 in die Weser (= Weser - KM 326) nicht. 4 Schleusen stoppten unseren Ruderdrang. Zwei konnten wir selbst bedienen. Sogar ein kaufmännisch vorgebildeter Landdienst konnte hier keine Fehler machen. Mit dem mobilen Schleusenwärter für die restlichen Schleusen waren wir sehr zufrieden.
Die Aller gehörte uns. Diese Situation haben wir genossen: wunderschöne Landschaft, traumhafte Ruhe, eine interessante Tierwelt.

Nur das mit dem Milan??, Bussard?? oder Seeadler?? ist sehr verbesserungswürdig.

Nicht, dass die Biologie - Kenntnisse nicht ausgereicht hätten, denn schließlich haben wir mit Theo- (legt Wert auf komplettierendes: -dor) einen altgedienten Bio -Lehrer an Bord.
Nein, es muß an den Brillen von Fielmann gelegen haben. Fairerweise muß man sagen, sie waren auch teilweise in den Sporttaschen verpackt. Aber damit hatten wir ein Hauptthema unseres Optikermeisters Jürgen angeschnitten: " Ich predige Euch schon immer, mich beim Brillenkauf mit einzubeziehen. Bei Ketten kann man nicht kaufen. Punkt!!"

Rein rechnerisch nämlich wanderfahren wir bis zu unserem Ziel "Bremer RV 1882" 155 km.
Ob Steuermann Peter auch bei Fielmann arbeiten lässt, weiß ich nicht.
Bei seiner privaten, großen Mehrfach - Hafenumrundung vor der großen Weser - Schleuse jedenfalls "verfielmannte" er sich derart, dass Lotsin Ulla zu Hilfe eilen musste, um Suomi in die Hafenausfahrt zu führen. Diese Km sind nicht eingerechnet.

Optiker Jürgen stand ebenfalls schon in den Startlöchern, um die fehlende Linsenstärke bei Peter einzuarbeiten.
Letztendlich traf Suomi "Stuuuunden" später an der Schleuse ein.

Von den Wassersportvereinen, bei denen wir unsere Hänger und Boot nächtens parken durften, wurden wir höflich willkommen geheißen. Nochmals herzlichen Dank.
Ein altes Sprichwort sagt: "Ein Optikermeister an Bord, ist Goldes Wert." Wenn er auch noch weitsichtig ist und zusätzlich noch über Bootsbauerkenntnisse verfügt, steigt sein Wert in gehobenere Metallregionen.

  Wir hatten das Bodenbrett am Steuerplatz am Kemnader See vergessen.
Jürgen: "Vorsicht beim Ein- und Aussteigen. Auf die Bootshaut dürfen wir nicht treten, nur auf die Kielleiste." (Die Haltungsnoten bei derartiger Tätigkeit waren nicht erwähnenswert).
Der nächste Baumarkt muß angefahren werden. Nur den gab's nicht. Aber den nächsten Schreiner. Dieser war ein Storchenfreund. Das an seiner Werkstatt befindliche Storchennest, belegt mit 3 Jungstörchen, ließ er mit einer Video-Kamera beobachten. Über einen großen Monitor konnten wir an dem Aufzuchtprojekt der Altstörche sehr schön teilhaben.

Das Bodenbrett fertigte der Storchenschreiner nach den von Bootsbauer Jürgen ermittelten Maßen millimetergenau an und die Bootshaut war gerettet. Die Aller ist ein eigenartiger "Fluß".
Mit dieser Bezeichnung hatten wir unser nächste Problem:
Wann ist ein Fluß ein Strom, wann ist ein Fluß ein Fluß.????
Wir konnten dieses Problem nicht lösen. Halbwissen hatten wir alle = 7 Wanderruderer mit Halbwissen.
Mathematisch konnten wir das Problem auch nicht lösen, denn 7 Halbwissen addiert ergibt kein Ganzwissen.
Aber wir befinden uns in guter Gesellschaft. Der Brockhaus weiß auch nicht genau, ab welcher Länge ein Fluß zum Strom mutiert.

Aber zurück zum eigenartigen Fluß.
Beim Start hatten wir Gegenwind. Nach Regen ist Gegenwind das einzige, was ein Wanderruderer nicht zwingend benötigt.
Doch die Natur hilft uns. Die naturbelassene Aller mäandert wie eh und je vor sich hin. Das bedeutet: manchmal rudern mit Schiebewind, manchmal rudern gegen den "Schiebewind".

Und jetzt kommt das Entscheidende:

Die gute Seite des langen Winters.

Ein ausklingender Winter verabschiedet sich ordnungsgemäß mit Regen.
Die vielen Nebenflüsse der Aller, als da sind in unserem Ruderbereich:

Oker (aus dem Harz), Lachte, Fuhse, Örtze,
Wietze, Leine, Meisse, Böhme, Wölpe, Lehrde
verschafften uns eine Strömung, gegen die selbst der "falsche Schiebewind" keine Chance hatte.
Wir konnten gar nicht anders als "schnelle Km - machen". Standard sind 6 Boots-km / Std. In unserem Fall mit Strömung 9 - 10 Km. Somit war unser Zeitplan Makulatur.

Ein ausgiebiger Besuch im heute ev. Kloster Wienhausen, eine gute Stadtführung in Celle, ein geführter Besuch im Niedersächsischen Landgestüt waren weit mehr als nur Zeitfüller. Letztendlich hat auch die wunderschöne Bremer Altstadt mit Schnoor und Böttchergasse es verdient, mit viel Zeit begangen zu werden.

Die erruderte Freizeit ermöglichte uns auch, die Spiele unserer Fußballer zu erleben. Von genießen konnte bei 50 % Ausfall ja nicht die Rede sein.
Daß wir Ruderer ausgesprochene Fußballfachleute sind, ist nicht unbekannt. Also haben wir gewettet. Beide Spieleinsätze landeten im Jackpot.
Sie mussten trotz immensen Fachwissens nicht ausgezahlt werden, sondern wurden am letzten Abend versoffen.

Der Logistikgott muß wohl auch Spaß an uns gehabt haben, denn wir sind heil
-Mensch, Hänger, Boot-
wieder an unserem Bootshaus gelandet.
 
Arnulf 3D-Bilder vom Mars, mit Rot-Grün-Brille ansehen